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Bei Nacht sind alle Katzen grau...

oder: Wenn Licht und Dunkelheit verschmelzen

Hallo ihr Lieben, 

nach langer Zeit gibt es endlich mal wieder neuen Lesestoff für euch und ich hoffe, dass ich es schaffe, euch öfter mal wieder zwischendrin einen kleinen Beitrag zu schreiben.

Die letzten Wochen waren sehr anstrengend, sowohl energetisch als auch bedingt durch ein Tempo in den Arbeitsabläufen, das einem Trommelwirbel der Extraklasse glich. 

Doch das soll für heute nicht unser Thema sein, vielmehr geht es mir darum, euch einen kleinen Gedankenanstoß zu bieten, der mit unserer eigenen inneren Schattenwelt und den damit verbunden Thematiken zu tun hat. 

Das Sprichwort: "Bei Nacht sind alle Katzen grau!", hat mich in den letzten Tagen begleitet und immer und immer wieder ging es mir durch den Kopf. 

Immer wieder stellte ich mir die Frage, was damit denn wohl gemeint sein könnte und vor allem interessierte es mich, was es denn für einen Sinn haben sollte, dass es mir immer wieder in die Gedanken kam. 

Nun ich glaube für den jetzigen Moment verstanden zu haben, warum es auftauchte...

Wie in allen Bereichen des Seins, verändert sich mit Einbruch der Dämmerung, also genau die Zeit, wenn sich Licht und Dunkelheit begegnen und zu gleichen Teilen existent sind, unsere Wahrnehmung. Es wird schwieriger zu erkennen, welche Szenerie vor uns liegt.

Die hellen Bereiche gleichen sich den dunkleren an und die Farben weichen, ohne dass sie von extern beleuchtet werden, einem Zusammenspiel aus verschiedenen Grautönen. 

Manchmal in unserem Leben geraten wir auch in einen solchen Zustand. Unser inneres Licht verliert an Strahlkraft und die Dunkelheit droht uns zu vereinnahmen. 

Seit Anfang des Jahres wurden viele Menschen in einen solchen Zustand versetzt, durch Ängste, Sorgen, enttäuschte Hoffnungen und zerplatzten Träumen - es fühlte sich für viele so an, als wäre man einfach  nur noch dauermüde, erschöpft und eigentlich wollte man sich teilweise nur die Decke über den Kopf ziehen und abwarten, bis die Sonne wieder aufgehen würde.

In meinen Coachings kam immer wieder hervor, dass die Menschen sich so fühlten, als hätten sie den Überblick verloren, das Ziel aus den Augen verloren und es fühlte sich so an, als wären alle Gefühle irgendwie miteinander vermischt. Eine Gefühlsachterbahn der Superlative.

Nun, in Wahrheit wunderte es mich nicht, denn immerhin befanden wir uns noch in der dunklen Jahreszeit, die Zeit des Jahres, in der die Tage kurz und die Nächte lang sind. 

Die Dunkelheit hatte den Löwenanteil des Tages eingenommen und im Schutze derselbigen konnten viele Prozesse unbemerkt vonstatten gehen, ohne dass wir es bemerken würden - denn gerade in dieser Zeitspanne hat der Mensch den Hang dazu sich zurückzuziehen. 

Einige Leute neigen in dieser Phase dazu, sich einfach nur den Frühling herbeizusehnen, die Sonne zu erwarten und diese Zeit einfach irgendwie auszusitzen. In Wahrheit ist es aber genau jene Zeit, die es ermöglicht, sich mit sich selbst und den eigenen Schattenthemen zu beschäftigen um dann mit weitaus mehr Leichtigkeit in die sonnige und lichtvolle Epoche des Jahres zu starten. 

Die Arbeit mit den eigenen Schatten ist wichtig, denn nur wenn wir auch unsere Schattenseiten kennenlerne, uns mit unseren Anteilen beschäftigen, die wir selbst in den Schatten gestellt haben, lernen wir uns kennen. Wir erkennen uns selbst und zeichnen so ein klareres Bild von uns selbst. 

Der schattige Bereich unseres Seins ist größer, als wir denken, und genau dort können wir den größten Schatz finden - nämlich viele Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die verschüttet, abgegrenzt oder verdrängt in einer Art Dämmerschlaf zu sein scheinen. 

In meinem heutigen Reading begegnete mir die Karte des Eremiten als Themenkarte...

Im klassischen Tarot zeigt die Karte einen Einsiedler, der mit einer Laterne, die er vor sich trägt, durch dunkle Bereiche wandert. 

Einerseits sagt diese Karte aus, dass man auf der Suche ist; der Suche nach sich selbst, der Wahrheit oder dem Ort, an dem wir uns so fühlen, als wären wir am Ziel angekommen. Eine andere Deutungsvariante ist jedoch auch damit verbunden, unsere eigene Wahrheit hoch zu achten, unseren Weg zu gehen, auch wenn das bedeutet in kleinen Schritten auf ein Ziel zuzugehen und auch geht es in diesem Aspekt darum, dass man diesen Weg vielleicht erstmal eine gewisse Zeit alleine zurücklegen muss. 

Der Pfad, der durch unsere dunklen inneren Welten führt ist jedoch gleichzeitig der ehrlichste und auch herausforderndste Abschnitt unserer Reise zu uns selbst und dient der Gewahrwerdung unseres SEINS.  

In der Stille finden wir oft Antworten, die wir im Getöse der Geschäftigkeit gar nicht wahrnehmen können und solange wir uns im Außen orientieren und dort nach Anerkennung, Bestätigung und Liebe suchen, können wir diesen Weg nicht gehen. 

Es kann gut sein, dass wir uns dadurch selbst in eine Art Schleife begeben, denn immer dann, wenn es darum gehen würde, uns selbst zu betrachten, Innenschau zu betreiben und uns selbst zu reflektieren, heißen wir jegliche Form der Ablenkung willkommen und haben somit wieder eine weitere Ausrede, die uns abhält von der Erkenntnis unseres Wesens und gleichzeitig wiederholen wir den gleichen Zyklus erneut, wenn wir nicht ausbrechen um uns selbst zu entdecken. 

Ich persönlich denke, dass wir verlernt haben uns darüber klar zu sein, dass es nicht immer nur um DAS EINE oder DAS ANDERE geht, sondern dass wir als Menschen, die in ihrer eigenen Mitte sind auch das Recht haben, uns für eine Form von SOWOHL ALS AUCH zu entscheiden. 

Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, Licht und Dunkelheit, Oben oder Unten...

In dieser Zeit, in der wir uns befinden, ist es wichtiger denn je, einen Mittelweg zu finden, andere Ansichten zumindest mal kennenzulernen und auch uns selbst richtig auszujustieren. 

Das innere Gleichgewicht ist bei vielen von uns abhanden gekommen und so fallen wir oft von einem Extrem ins andere - immer fest in dem Glauben, wir müssten uns entscheiden. 

Genau deshalb ist es wichtig, sich mit der Phase der Dämmerung zu beschäftigen, dem Zeitpunkt an dem sich Licht und Dunkelheit, treffen, angleichen und verschmelzen, denn die Dämmerung ist es in Wahrheit, die wir an jedem Tag zweimal erleben. Wir entscheiden, wie wir diesen Zustand nutzen, ob wir in diesem Abschnitt Kraft tanken in dem wir uns ausruhen, weil die Nacht uns sanft bedeckt oder ob wir uns an dem Punkt befinden, an dem die Nacht am dunkelsten ist und wir genau wissen, dass jeden Moment die Sonne aufgeht und der Tag uns eine neue Chance bietet. 

Alles im Leben folgt einer gewissen Ordnung, alles hat seine Zeit!

Wenn wir jedoch die Dämmerung festhalten, aus Angst vor dem, was uns erwartet, dann können wir nicht wachsen. Naturgemäß brauchen wir ein harmonisches Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung - Ängste und Sorgen halten uns jedoch gerne davon ab, einfach in den Fluss zu kommen und darauf zu vertrauen, dass es sich nur um Phasen handelt, die vorübergehen. 

Was ich damit sagen möchte, ist, dass wir uns selbst nicht so unter Druck setzen sollen; dass es keinen Sinn macht, an falschen Sicherheiten festzuhalten oder auch falschen Idealen nachzujagen. 

Wenn bei Nacht alle Katzen grau sind, dann sind auch wir in bestimmten Momenten weder besser noch schlechter als andere, wir sind auf eine gewisse Art gleich-wertig, ohne gleich sein zu müssen...

Vielleicht ist es mir gelungen, dich als meinen Leser oder meine Leserin zum Nachdenken anzuregen und wenn mir dies gelungen ist, dann freue ich mich sehr darüber. 

Natürlich helfe ich dir auch gerne weiter, wenn du gerade in genau diesem Zustand feststeckst - du kannst mich gerne ansprechen.

In diesem Sinne klinke ich mich für heute aus.

Möge das Licht dich begleiten!

Liebe Grüße
Katja





Text: Katja Koller
Bild: Adobe Firefly
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